Die KICKBOX-Methode – Der ultimative Leitfaden
Lerne, wie du die KICKBOX-Methode einsetzt und Ideen schnell entwickeln und testen kannst.
Was ist die KICKBOX-Methode?
KICKBOX ist eine Bottom-up Methode und Methodik für das Innovationsmanagement.
Als solche hat sie zwei Hauptziele:
- Mitarbeitende zu involvieren
- Wertvolle Business Cases für das Unternehmen zu schaffen.
KICKBOX ermöglicht es jedem Mitarbeitenden, eine aktive Rolle im Innovationsprozess des Unternehmens einzunehmen, indem sie ihre eigenen Ideen übermitteln und validieren können. Am Anfang des Prozesses gibt es keine Barrieren und jeder Teilnehmende hat die Chance zu beweisen, dass seine/ihre Idee Mehrwert für das Unternehmen schaffen kann.
Innerhalb von ein paar Jahren (seit 2013) hat sich KICKBOX zum weltweit beliebtesten unternehmerischen Innovationsrahmenwerk entwickelt, das mittlerweile von tausenden Organisationen eingesetzt wird.
Ist KICKBOX eine Methode oder Methodik?
KICKBOX ist sowohl Methode als auch Methodik.
Einerseits ist KICKBOX eine Methode, weil sie eine Reihe an Schritten sowie eine Sammlung an Tools zur Ausführung einer bestimmten Aufgabe vorgibt, namentlich Mitarbeitende zu involvieren und wertvolle Business Cases für Unternehmen zu schaffen.
Andererseits ist KICKBOX jedoch auch eine Methodik, da sie logische Grundlagen für ihre Methoden liefert. Als Rahmenwerk basiert sie auf bestimmten Überzeugungen und Werten, wie Open Innovation, Dezentralisierung und flexiblen Hierarchien.
Wer hat KICKBOX erfunden?
Die Methodik wurde 2013 bei Adobe von Mark Randall erfunden, dem damaligen Chefstrategen und VP of Creativity. 2015 machte er Kickbox open source verfügbar und präsentierte die Methodik bei Swisscom, dem führenden IT- und Telekommunikationsunternehmen der Schweiz. Dies führte zur Gründung von GETKICKBOX, das 2021 unter dem Namen rready ausgegliedert wurde.
rready entwickelte die Methodik daraufhin weiter und unterstützt jetzt andere Unternehmen bei der Einführung des KICKBOX-Programms. Die komplette Story dieser Entwicklung kannst du hier lesen.
Ist KICKBOX open source?
Wie viele andere Innovationsmanagementmethoden auch, legt KICKBOX großen Wert auf open source. Aus diesem Grund haben Adobe und Swisscom entscheidende Teile ihrer KICKBOX-Programme open source und in der KICKBOX Foundation verfügbar gemacht. Jeder, von Studierenden über Manager bis hin zu Innovationsgurus, sollte dazu in der Lage sein, seine/ihre Ideen zu validieren.
Das Kernstück des open source Materials ist das KICKBOOK, das inzwischen fünfmal neu geschrieben wurde. Die aktuelle Ausgabe wurde von über 100 führenden Innovationsexpert:innen aus über 80 Organisationen mitverfasst.
Natürlich stellt das KICKBOOK nicht die gesamte KICKBOX-Methodik dar, die außerdem Coaching, Onboarding-Programme und Software umfasst. Das KICKBOOK kann allerdings als open source Code gesehen werden, der die Entwicklung verschiedener Software-Produkte oder Videospiele ermöglicht.
Ohne das Konzept von open source und einer Community, wäre KICKBOX heute nicht das, was es ist. Der CEO und Mitgründer von rready, David Hengartner, hat beispielsweise nur von der Software erfahren, weil sie teilweise open source war. Anschließend gründete er basierend darauf Unternehmen mit KICKBOX im Mittelpunkt.
Wer nutzt KICKBOX?
Die KICKBOX-Methode wird größtenteils in großen Organisationen eingesetzt. Reifere Unternehmen finden es oft schwierig, ihren entrepreneurischen Spirit wiederzufinden, der ihnen einst zum Erfolg verholfen hat. Regierungsbehörden könnten vorher noch nie eine Innovationskultur gehabt haben, doch müssen auf einmal Megatrends wie die Digitalisierung anführen oder sich zumindest an sie anpassen.
Aktuell nutzen tausende Organisationen KICKBOX.
Hier sind ein paar Beispiele:
Multinationale Unternehmen: 3M, Cisco, Caterpillar, MasterCard, Swisscom, P&G, Roche, LGT, Johnson&Johnson, Baloise Group, Siemens Energy
Bildungseinrichtungen: ETH, UNSW, USC, Universität Zürich
Regierungsbehörden: DARPA, Vereinte Nationen, SBB, Post Luxembourg
Non-Profit-Organisationen: Peace Corp, Gates Foundation, Kickstart-Innovation
Warum nutzen Organisationen die KICKBOX-Methode?
Der typische Anwendungsfall für KICKBOX ist ein Großunternehmen, das unter hohem Druck steht, in den nächsten Jahren neue Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln. Viele haben vorher bereits andere Methoden ausprobiert, wie Innovationsberatungen oder eine „Innovationswoche“.
Unternehmen entscheiden sich oft für KICKBOX und bleiben dabei wegen folgender Vorteile:
- Dezentralisierung: KICKBOX ist eine waschechte Bottom-up-Methode, da sie jeden einzelnen Mitarbeitenden einbezieht. Für die Teilnahme gibt es keinerlei Barrieren.
- Skalierbarkeit: KICKBOX funktioniert umso besser, je mehr Mitarbeitende teilnehmen. Es liefert einen multiplikativen Effekt und sein prozessautomatisierendes SaaS-System macht die Methode wahrhaft skalierbar.
- Mitarbeitermotivation: Mitarbeitenden Budget und Arbeitszeit zu gewähren, schafft Vertrauen – das wiederum zu Experimenten und Validierungen anregt.
- Sicheres Scheitern: KICKBOX ermöglicht eine gesunde Kultur des Scheiterns: "fail early, fail fast, fail cheap" – und nochmal versuchen.
- Innovations-Ökosystem: Es enthält ein für das Unternehmen und seine Mitarbeitenden zugängliches Ökosystem mit Zugriff auf Coaches, Dienstanbieter und Peers.
- Benchmarking: Die Methode ist inzwischen weit verbreitet und Unternehmen können ihre Ergebnisse vergleichen und Erfahrungen austauschen.
- Intrapreneurship: Es konzentriert sich auf Intrapreneurship, was auch Themen wie Stakeholder-Management und interne Pitches umfasst.
Neu angestellte Innovationsmanager:innen bevorzugen ebenfalls die KICKBOX-Methode, weil sie sich relativ schnell implementieren lässt. Sie nutzt und optimiert alles in ihrem Umfeld, einschließlich (ein mögliches Chaos an) vorher eingerichteten und vermischten Innovationsinitiativen. KICKBOX kann innerhalb von Monaten messbare Ergebnisse liefern, die sich proportional verbessern, je länger die Methode fortlaufend angewendet wird.
Unternehmen könnten jedoch bereits erfolgreich eine Top-down-Innovationsmethode eingeführt haben und jetzt nach einem anderen, ergänzenden Ansatz suchen. KICKBOX ist ein nützliches Gegenstück zu Top-down-Methoden, weil sie von der anderen Seite her arbeitet.
Wie funktioniert KICKBOX?
KICKBOX arbeitet unter der Annahme, dass sämtliche für Innovationen benötigte Informationen bereits in der Organisation eingebettet sind. Die Informationen sind unter den vielen Mitarbeitenden aufgeteilt, die regelmäßig mit Kunden umgehen und alltäglichen Prozessen ausgesetzt sind. Die Methode zielt darauf ab, ihre Kreativität anzuregen und sie so anfangen zu lassen, jene Prozesse, die sie am besten kennen, zu optimieren.
KICKBOX erreicht das, indem es jedem Mitarbeitenden Zeit und Ressourcen gibt und damit die Chance, ihre Ideen einzubringen und zu validieren. Die Methode führt außerdem einen transparenten Prozess und eine Unternehmenskultur ein, die Innovationen begrüßt.
KICKBOX wirkt normalerweise als mehrschichtiger Ansatz:
Transparenter Prozess:Die Methode gibt allen Mitarbeitenden die gleiche Chance, ihre Ideen zu validieren. Sobald ihre Idee akzeptiert wurden, erhalten die Ideengebenden die volle Verantwortung, sie anschließend umzusetzen.
Aufdeckung von ‚Hidden Champions‘:Da KICKBOX darauf ausgelegt ist, Kreativität, Fähigkeiten und Antrieb zu begünstigen (und nicht einfach die lautesten oder dominantesten Mitarbeitenden), haben manchmal auch Mitarbeitende Erfolg, die vorher niemand auf dem Schirm hatte.
Kulturelle Transformation: KICKBOX regt zu einer agilen Kultur an, die Scheitern erlaubt und Kreativität und Experimente schätzt.
Interne Innovationsmarke:Eine einmal pro Jahr stattfindende Innovationswoche bringt nichts. KICKBOX schafft eine interne Innovationsbewegung und damit ein Programm, das stets am Laufen ist. Das ist entscheidend, um Mitarbeitende wissen zu lassen, dass Innovation erwartet wird. Außerdem ist Kreativität manchmal unvorhersehbar – wenn eine Idee einfällt, sollte der Prozess für ihre Umsetzung verfügbar, einfach und geradlinig sein… und nicht erst in der nächstjährigen Innovationswoche stattfinden können.
Digitale Tools:
Diese Tools erhöhen die interne Sichtbarkeit und vereinfachen die Mess- und Bewertbarkeit. Ein Innovations-Funnel visualisiert den Prozess und macht ihn für die Teilnehmer transparent und vorhersagbar.
Innovations-Ökosystem:Dieses ermöglicht den Austausch mit Peers über Unternehmensgrenzen hinweg, um Methoden zu vergleichen oder gemeinsame Projekte zu starten.
Wie KICKBOX letztlich eingeführt wird, hängt von der jeweiligen Organisation und den gewählten Coaches ab. Wir machen das beispielsweise so.
Die Kernprinzipien von KICKBOX
KICKBOX nutzt zwei gegensätzliche Prinzipien aus: Kollektive Gruppenintelligenz gegenüber individueller Maßnahmen und Verantwortung.
Für uns ist eine Organisation wie ein kollektiver Organismus, in dem einzelne Zellen im Einklang arbeiten.
KICKBOX möchte dieses Schwarmdenken vollständig ausnutzen, greift dafür aber auf das entgegengesetzte Konzept mit individuellen Initiativen zurück. Einzelne Mitarbeitende, die ihre Ideen erfolgreich validieren, sind außerdem selbst dafür verantwortlich, sie zum Laufen und Funktionieren zu bringen.
Die Methode zapft das verteilte Wissen deiner Mitarbeitenden an und nutzt einen verspielten Ansatz, um zur Ideenvalidierung zu inspirieren und anzuregen. Deshalb ist KICKBOX dezentralisiert, skalierbar und wahrhaft Bottom-up.
Was ist Bottom-up-Innovation?
Das Grundkonzept von Bottom-up-Innovation lautet, dass Ideen überall in der Organisation entstehen können. Aus diesem Grund sollten alle Mitarbeitenden die Chance erhalten, ihre Ideen zu zeigen und sie durch den Innovationsprozess zu führen.
Ein berühmtes Beispiel für Bottom-up-Innovation ist der japanische Autohersteller Toyota. Toyota nutzt seit Jahrzehnten schlanke Produktionsprinzipien, zu denen auch das Prinzip kontinuierlicher Verbesserungen zählt. Praktisch bedeutet das, dass ein durchschnittlicher Toyota-Mitarbeitender circa 100 Ideen für kleine Verbesserungen in die Arbeitsprozesse einbringt. Bei 360.000 Mitarbeitenden ergibt das pro Jahr Millionen Ideen, von denen viele umgesetzt werden und dem Unternehmen Kosten sparen.
Der Kerngedanke hier lautet, dass Innovationen von unten kommen, nicht von oben. Selbst der weiseste CEO kann nicht jeden einzelnen Prozess seines multinationalen Unternehmens kennen. Das Wissen ist vielmehr auf den einzelnen Mitarbeitenden verteilt, die oftmals am besten wissen, wie sie ihre Prozesse verbessern können.
Die Vor- und Nachteile von Bottom-up- und Top-down-Innovation
Sollte deine Organisation Bottom-up- oder Top-down-Innovation nutzen? Zieh für diese Frage die folgenden Vor- und Nachteile in Betracht.
Obwohl beide Methoden theoretisch logische Gegensätze sind, können sie in der Praxis kombiniert werden. Oft sollten sie das auch. Viele Unternehmen meinen, die Bottom-up KICKBOX-Methodik könne ihre bestehenden Top-down-Innovationsprogramme ergänzen.
Die Vorteile von Top-down-Innovationsmethoden:
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Schnell: Top-down ist oft schneller, da es normalerweise nur die Absegnung des leitenden Managements braucht.
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Bessere Chancen: Top-down-Innovationsprojekte haben oft Zugriff auf mehr Ressourcen.
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Moonshot: Fokussiert auf lange Entwicklungen und demnach nützlicher für Moonshot-Projekte (= risikoreiche, zeitaufwendige Unterfangen wie die erste Mondlandung).
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Zu groß zum Scheitern. Das kann auch als Nachteil gesehen werden, doch vielleicht hast du ja ein Projekt, das unter keinen Umständen scheitern darf.
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Strategisch: Engere Kontrolle über die Richtung neuer Ideen.
Die Nachteile von Top-down-Innovationsmethoden:
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Zombie-Ideen: Ohne Validierungsprozess könnten faktisch tote Ideen (= Ideen, die kein Experte unterstützen oder Kunde kaufen würde) für immer durch deine Unternehmenshallen wandern.
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Nicht leistungsorientiert: Die Führung eines Innovationsprojekts geht oft an Personen aufgrund ihrer Position über – und nicht, weil sie die geeigneten Fähigkeiten für die Aufgabe mitbringen.
Die Vorteile von Bottom-up-Innovationsmethoden:
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Wirksamer Mitarbeitereinsatz: Du findest Leute in deinem Unternehmen, die Ideen und Unternehmergeist haben.
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Nur die Besten: Die Tore stehen jedem offen, doch Ideen, die nicht durch Daten gestützt werden können, werden gnadenlos aussortiert.
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Schnelles und günstiges Scheitern: Ideen werden fortlaufend bewertet, lange bevor sie ihren Weg zum Kunden finden.
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Innovation im Jetzt: Geeignet für kurzfristige Innovationen basierend auf aktuellen Marktanforderungen.
Die Nachteile der Bottom-up-Innovationsmethode:
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Langsam: Die Errichtung einer Koalition aus Bottom-up-Intrapreneuren ist oft ein langsamer Prozess.
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Spartanisch: Ideen und Innovationen müssen lernen, mit begrenzten Ressourcen auszukommen.
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Schwer: Die Anforderung, jede Idee zu bestätigen und zu validieren, damit sie überleben kann, macht es langfristigen Projekten schwerer.
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Braucht Top-down: In späteren Phasen ist Top-down-Unterstützung nötig.
Synthese: Wie du Top-down- und Bottom-up-Innovation kombinierst
Streng genommen kann keine dieser beiden Methoden ohne die andere funktionieren. Allein genommen produziert Bottom-up-Innovation unzählige Ideen, die ohne Support von oben still und leise im Nichts verlaufen. Reine Top-down-Innovation bringt hingegen vielleicht nur ein paar schlechte oder mittelprächtige Ideen hervor, die das Top-Management hegt und pflegt, nur damit diese am Ende teuer scheitern.
Die richtige Kombination von Top-down- und Bottom-up-Innovation liefert deshalb die besten Ergebnisse.
So gehst du dabei vor:
- Nutze Bottom-up, um eine große Menge an Ideen zu generieren
- Verringere diese Anzahl durch Tests und Validierungen
- Nutze Top-down, um die übrig gebliebenen Ideen mit Ressourcen zu stützen, um ihnen so Erfolgschancen zu geben
Inwiefern ist KICKBOX Bottom-up?
Mit KICKBOX hat jeder, vom neusten Praktikanten bis hin zur Geschäftsleitung, die Gelegenheit zu beweisen, dass seine/ihre Idee Mehrwert für das Unternehmen schaffen kann.
Um fortlaufende Bottom-up-Innovation zu schaffen, wendet KICKBOX die folgenden Methoden an:
- Am Anfang des Prozesses gibt es keinerlei Barrieren und alle Mitarbeitenden sind zur Teilnahme eingeladen.
- Transparente Regeln stellen sicher, dass die besten Ideen gewinnen und nicht die, die vom Management bevorzugt werden.
- Gamifizierung hält Methodiken und Schlagwörter im Hintergrund und macht den Prozess zugänglicher.
Wie KICKBOX Gamifizierung nutzt, um Innovationen zu demokratisieren
KICKBOX ist ein fundiertes Rahmenwerk fürs Innovationsmanagement, allerdings erschlägt es seine Teilnehmer nicht damit. Mitarbeitende sollten sich darauf konzentrieren, ihre Idee realisieren zu können, ohne sich dabei um Methodiken, Theorien und Innovationsschlagwörter Gedanken machen zu müssen. Du kannst dir KICKBOX wie eine Software vorstellen: Ähnlich wie ein Code wirkt die Methodik im Hintergrund für die Nutzer:innen, die das nicht einmal mitbekommen.
Deshalb möchte KICKBOX den Innovationsmanagementprozess gamifizieren. Der Prozess funktioniert dann wie ein Spiel mit klaren Regeln.
Warum konzentriert sich KICKBOX auf die Unternehmenskultur?
KICKBOX nutzt einen leistungsorientierten Ansatz, der konventionelle Hierarchien potenziell unterwandert. Stell dir einen Extremfall vor, in dem ein neu eingestellter Praktikant (der insgeheim ein Klon von Steve Jobs ist) seine Idee mit KICKBOX validiert. Er hat mit seiner Idee weiter Erfolg auf dem Markt und das Unternehmen macht ihn logischerweise zum Leiter seiner eigenen Abteilung. Daraufhin arbeitet er sich schnell nach oben und lässt ältere, besser bezahlte Manager mit ausgefallenen Abschlüssen hinter sich.
In der Praxis ist das natürlich keine alltägliche KICKBOX-Story. Zumindest noch nicht. Dieses Beispiel verkörpert allerdings dennoch den Idealfall von dezentralisiertem Intrapreneurship, den die Methode anstrebt.
Das Problem ist, dass dies in konservativen Unternehmen mit strengen Hierarchien nicht gut funktioniert. Gewerkschaftlich organisierte oder staatliche Organisationen sind schließlich auch Orte, an denen Rang und Gehalt oft vom Dienstalter bestimmt werden.
Starre Hierarchien oder auf Dienstalter basierende Vergütungen können in manchen Organisationen erfolgreich sein, allerdings nicht, wenn Innovationen das Ziel sind.
Welche Kultur ist die schlechteste für Innovationen?
Innovation hängt von unklaren psychologischen Konzepten ab, wie Kreativität und Eigeninitiative. Sie hängt davon ab, die richtige Person mit der richtigen Idee zur richtigen Zeit zu finden. Aus diesem Grund sind die folgenden Aspekte traditioneller Unternehmenskulturen Innovationen abträglich:
- Starre Hierarchien: Sie hindern Ideengebende daran, ihr Projekt vollständig selbst zu übernehmen, wobei es oft an eine weniger fähige Person mit höherem Rang geht. Innovationen brauchen keine Hierarchien, sondern einen agilen, leistungsorientierten Ansatz.
- Keine Toleranz für Scheitern: Das verhindert Experimente und verringert die Anzahl abgegebener Ideen.
Kultur ist kein Zufallsprodukt. Menschen sind soziale Wesen und verhalten sich in Gruppendynamiken. Das fängt bereits bei zwei Personen an: Jedes Pärchen hat verschiedene Rituale, Familien haben unterschiedliche Gewohnheiten, Dörfer bilden eigene Traditionen aus und so weiter. Wir verbringen zu viel Zeit in Unternehmen, als dass wir nicht darüber nachdenken könnten, wie ihre Kultur sich auf unser Verhalten auswirkt.
Deinen kulturellen Hintergrund, deine Familie, oder deine Nationalität zu ändern, ist nicht so einfach. Unternehmen hingegen unterliegen häufiger Veränderungen. Talentierte Mitarbeitende werden ein Unternehmen schnell verlassen, falls es ihnen nicht genug bietet, oder für ein anderes arbeiten, das ihnen mehr bietet.
Wie beeinflusst KICKBOX die Unternehmenskultur?
KICKBOX fungiert als interne Brand für Innovationen. Die Methode wirkt als Medium für nachhaltige Veränderungen innerhalb von Organisationen. KICKBOX möchte eine offene Innovationskultur fördern, die Top-Talente anzieht und sie mit den erforderlichen Fähigkeiten ausstattet, die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen.
So treibt KICKBOX eine innovative Unternehmenskultur voran:
- Es gibt jedem Organisationsmitglied eine faire Chance mit seiner/ihrer Idee, unabhängig von Rang, Erfahrung und Position, von Manager über Verkäufer bis hin zu Call-Center-Mitarbeitenden oder Praktikanten. KICKBOX verleiht außerdem jedem das volle Eigentumsrecht am jeweiligen Projekt und ist damit das völlige Gegenteil des traditionellen Ideenmanagements.
- Es lädt Mitarbeitende ein, die Zukunft des Unternehmens zu formen.
- Es beweist Mitarbeitenden, dass ihre Ideen wichtig sind und gehört werden.
- Es schafft eine interne Brand, die in deinem Unternehmen für Innovationen bekannt ist.
- Es schließt nicht nur Ideengebende ein, sondern auch Experten und ganze Innovations-Ökosysteme, um Intrapreneure zu unterstützen.
Diese kulturelle Transformation geht jedoch nicht allein vonstatten. Voraussetzung ist, den KICKBOX-Prozess eine lange Zeit, kontinuierlich und für alle Mitarbeitenden eingerichtet zu haben.
Wie sieht der Prozess von KICKBOX aus?
Hier ist eine vereinfachte Version des Prozesses, aus Sicht des Mitarbeitenden. Ein Unternehmen, das KICKBOX erstmals einführt, muss zunächst auch internes Marketing betreiben und Coaches finden. Das kann jedoch fast parallel erfolgen.
Redbox: Validierung
Die Redbox-Phase dauert 2 Monate. Das Ziel des Kickboxenden ist, die Idee und ihr Potenzial zu validieren. Er erhält deshalb ein Budget von 1000 CHF, 20% seiner Arbeitszeit, Zugriff auf interne und externe Experten und vieles mehr. Schließlich muss der Kickboxer einen Sponsor mit einer Pitch-Präsentation überzeugen.
Bluebox: Pilotprojekt
Wenn der Kickboxende einen Sponsor findet, beginnt die 4-monatige Bluebox-Phase. Mit einem Budget von 10.000 – 50.000 CHF startet ein Pilotprojekt mit echten Kunden. Abgesehen davon erhält der Kickboxende Zugriff auf Coaching-Sessions, Sprint-Workshops und viele weitere nützliche Innovationsmodule.
Goldbox: Einführung
Nachdem der Kickboxende beweisen konnte, dass hinter seiner Idee tatsächliches geschäftliches Potenzial steckt, startet die Goldbox-Phase. Er hat seinen Traumjob geschaffen und arbeitet jetzt zu 100% an seinem Projekt, entweder innerhalb der Linienorganisation des Unternehmens oder in einem Unternehmensableger.
Einblicke durch die jahrelange Anwendung von KICKBOX
Wir wenden KICKBOX seit fünf Jahren in großen Organisationen an. Wenn die Theorie auf die Realität trifft, muss sich jedoch mindestens eine der beiden verändern. Hier sind unsere zusammengefassten Lektionen für das Innovationsmanagement, die wir durch Anwendung der KICKBOX-Methode gewinnen konnten:
Sei vorsichtig mit Barrieren
Bei der Anwendung Phase-Gate-ähnlicher Methoden sollten Innovationsmanager:innen nicht als Gatekeeper wirken, sondern vielmehr als Befähigende. Konzentriere dich darauf, Räume zu schaffen, damit deine Mitarbeitenden das Potenzial ihrer Ideen voll ausschöpfen können.
Grobe Ideen zu verwerfen, ist teuer
Wir sehen es nur allzu oft: Eine interne Innovationskampagne bittet Mitarbeitende um die Abgabe ihrer Ideen, nur um sie dann von einem teuren Management-Board aus komplett subjektiven Gründen abzuschießen.
Lösung: Lass stattdessen den Markt die Idee beurteilen und gib jedem eine Chance, seine Idee zu validieren. Wenn sie scheitert, wird das nicht teuer. Außerdem lernen die Mitarbeitenden etwas für ihren nächsten Versuch.
Unsere Methoden sind allen egal
Bleiben wir mal realistisch: Konzepte wie „Lean Startup“ und „Human-Centered-Design“ sind nützlich, aber solche Methoden und Theorien kommen und gehen. Einige Mitarbeitende sind interessiert, andere finden sie abschreckend oder ablenkend.
Lösung: Du bist der Innovationsmanager; Methoden sind Teil deines Arsenals. Stell sicher, deine Methoden so nahtlos anzuwenden, dass es keiner überhaupt bemerkt, dass du sie anwendest.
Es geht nicht nur um Ideengebende
Jedes Unternehmen hat motivierte Intrapreneure, allerdings hängen sie extrem von einer anderen Mitarbeiterart ab: Den innovationsinteressierten Expert:innen, die ihre eigene Idee (noch) nicht hatten, aber die Ideen anderer mit ihrem Fachwissen umsetzen kann.
Lösung: Verbinde motivierte Intrapreneure und Expert:innen über Abteilungen und Kontinente deiner multinationalen Organisation hinweg. Online-Plattformen sind traditionell der Schlüssel hierfür – so wurde und wird Linux beispielsweise immer noch von einem globalen Expert:innennetzwerk entwickelt. Ohne die Technologie des Internets, wäre das nicht möglich.
Nicht jeder Mitarbeitende möchte Intrapreneur sein
Wir haben KICKBOX so automatisiert wie möglich entwickelt, um es auf Skalierungen abzustimmen. Demnach können so viele Leute wie möglich an der Methode teilnehmen.
Doch selbst wenn jemand eine gute Idee hat, fehlt es manchmal am Antrieb oder der Motivation, die mit ihr einhergehenden Höhen und Tiefen durchzumachen. Wenn dir das zu spät im Prozess auffällt, stehst du am Ende mit einem teuren gescheiterten Projekt da. Nicht, weil die Idee schlecht war; vielmehr hat es der Person, die die Idee hatte, an Interesse gefehlt.
Lösung: Lass Intrapreneure nach einem Sponsor suchen. Wenn sie erfolgreich sind, zeigen sie, dass sie genügend Motivation haben, um eine Investition wert zu sein.
Tausche Arbeiten mit Peers aus
Hab keine falschen Erwartungen: Offene Innovationen hören sich super in der Theorie an und wir wissen aus eigener Erfahrung, dass sie auch in der echten Welt funktionieren. Wir haben einige erfolgreiche Fälle unternehmensübergreifender Kollaborationen, die das KICKBOX-Ökosystem möglich gemacht hat.